Das Fest

Eisern saßen sie auf ihren Stühlen. Tranken ihr Bierchen nach dem reichhaltigen Heiß-kalten Buffet -Gullaschsuppe, Schnitzel, Bulletten, Sahnesoße und kalte Platten hatte es gegeben. Das war ganz nach ihrem Geschmack und das Buffett hätte nicht einen halben Meter kürzer sein dürfen, das wäre unter ihrer Würde gewesen. Zwischendurch gab es erheiternde Gedichts- und Sketcheinlagen, ganz nach alter Karnevalmanier -so muss das sein!
Verzweifelt versuchen die zwei Studenten, die ein Mitglied der Familie der Feiergesellschaft engagiert hat, die Leute mit ihrer mittelalterlichen Musik zum tanzen anzuregen..ohne sichtlichen Erfolg.

Mir blutete das Herz; einerseits vor Glück über die wunderschöne Musik und andererseits vor Wut über diese steife Ignoranz der alten deutschen Tradition. Nur ein paar mal konnte ich einige Mittvierziger Damen zu rythmischen Bewegungen motivieren.. doch hätte ich auch gleichzeitig Heulen können, vor Schmerz darüber,dass es Menschen gibt, die sich von dieser wunderschönen Musik nicht berühren lassen können.
Leider kann ich euch den Namen, der eigentlich dreiköpfigen Spieludentruppe, die mit Pauken, Trommeln, Dudelsack, Gitarre, Stimmbändern und barocken Instrumenten handtieren nicht mehr nennen (ne Trivialbezeichnung für "Triskel" -mir ists entfallen)und eine Internetpräsenz war auch nicht ausfindig zu machen. Aber sie sind jederzeit käuflig und sehen gut aus. :) haha
Ja, aber warum können wir nicht auch so schöne Festtraditionen wie in den mediteranen Ländern, mit gemeinsamen Tänzen und so .. haben!? Nein, stattdessen zerreißt man sich hier aus Langeweile lieber das Maul über andere Familienmitglieder. Warum sind die Deutschen so furchtbar verklemmt?